Was ist Flat Design?

Was ist Flat Design?

Flat Design (deutsch: flaches Design) beschreibt eine spezielle Gestaltung im Webdesign, bei der bewusst auf den Einsatz von realistisch wirkenden und detailreichen Texturen, Schattierungen, Verzierungen oder VerlÀufen verzichtet wird. Damit löst Flat Design das Gestaltungsprinzip des Skeuomorphismus ab, bei dem es im Gegensatz dazu darum geht, analoge GegenstÀnde auch digital möglichst realistisch nachzubilden.

Den Unterschied und den Kampf von Flat Design und Realism Design stellt die Digitalagentur inTacto anhand einer kreativen Parallax Scrolling Webseite dar, zu finden unter:

Flatsvsrealism.com

Flat Design

Entstehung des Flat Designs

Seine Wurzeln hat Flat Design eigentlich im analogen Printbereich, nĂ€mlich mit der Entstehung der „Schweizer Typografie“ Mitte der 1950er Jahre.

Mit der Schweizer Typografie wurde eine neue Gestaltungsrichtung der Typografie entwickelt, die darauf abzielte, sich nur auf das Notwendigste zu beschrĂ€nken. Auf Verschnörkelungen wurde vollstĂ€ndig verzichtet, weswegen auch der Einsatz serifenloser Groteskschriften kennzeichnend fĂŒr die Schweizer Typografie ist. Ebenfalls typisch ist die großzĂŒgige Verwendung von WeißrĂ€umen und eine asymmetrische, sachliche Darstellung.

Seine heutige PopularitĂ€t im digitalen Raum verdankt Flat Design dabei zum großen Teil dem Softwareriesen Microsoft. Denn um sich vom Konkurrenten Apple abzuheben, versuchte es der Softwarekonzern mit einer neuen innovativen Designsprache, die sich von Apples Skeuomorphism Design klar abgrenzen sollte.

Seinen Einzug in die Gestaltung fand das Flat Design damit erstmalig im Jahr 2012 mit der Veröffentlichung des Betriebssystems Windows 8 von Microsoft – damals noch unter dem Begriff Metro Design. Der darauffolgende Hype um das Flat Design fĂŒhrte dazu, dass nun auch Apple und andere Unternehmen vermehrt auf den minimalistischen Design Stil setzten und Flat Design damit schließlich im Mainstream ankommen ließen.

Das Gestaltungsprinzip im Flat Design

Flat Design agiert stark nach dem Leitsatz „weniger ist mehr“. Daher setzt Flat Design hauptsĂ€chlich auf schlichte, einfarbige FlĂ€chen ohne Schnörkeleien oder Schattierungen. Auf dreidimensionale Elemente wird dabei komplett verzichtet.

FunktionalitĂ€t und SimplizitĂ€t rĂŒcken beim Flat Design in den Vordergrund, sodass Webseiten seltener ĂŒberladen wirken.

Folgende weitere Eigenschaften kennzeichnen Flat Design:

  • Reduziertes, ĂŒbersichtliches Layout mit klaren Linien
  • Verzicht auf Schattierungen, Texturen, Lichteffekte, Animationen und dreidimensionale Elemente
  • Verzicht auf Tiefe (daher auch der Name “Flat Design”, also flaches Design)
  • Serifenlose Schriften und insgesamt eine minimalistische Typografie
  • Einsatz von schlichten, aber ausdrucksstarken Icons und Pictogrammen
  • Keine Hintergrundbilder
  • Fokus liegt auf einer einfachen Bedienung
  • Allgemeiner Minimalismus

Die Verwendung von Flat Design im responsive Webdesign

Im Bereich der Webseitengestaltung wurde Flat Design maßgeblich aufgrund der zunehmenden Verwendung von mobilen EndgerĂ€ten mit Touch Displays immer beliebter.

Denn um die FlĂ€che auch auf kleineren Bildschirmen optimal zu nutzen, mussten Designer lernen, sich wieder auf das Wesentliche zu konzentrieren, statt BenutzeroberflĂ€chen mit unnötigen Gestaltungselementen und optischem Ballast zu ĂŒberladen. Der minimalistische Gestaltungsstil des Flat Designs eignet sich daher hervorragend, um auch auf MobilgerĂ€ten fĂŒr eine bessere Übersichtlichkeit und Bedienbarkeit zu sorgen. Daher wird Flat Design oftmals mit einem responsive Webdesign kombiniert.

Zudem sind Grafiken aus dem Flat Design in der Darstellung weniger aufwĂ€ndig, als realistische und detailreiche Fotos, was zu schnelleren Ladezeiten und weniger Ressourcenverbrauch (z.B. Datenvolumen) beitrĂ€gt. Insbesondere fĂŒr mobile Nutzer sind dies wichtige Kriterien beim Aufruf einer Webseite.

Vorteile des Flat Designs

  • Webdesign wirkt weniger ĂŒberladen, Flat Design ist also ideal fĂŒr Menschen, denen eine schlichte Ästhetik wichtig ist
  • Die Ladezeit wird im Gegensatz zu realistischen Fotos deutlich reduziert, da die Grafiken fĂŒr Flat Design weniger aufwĂ€ndig in der Darstellung sind als detailreiche Fotos
  • Flat Design kann hervorragend mit responsive Webdesign kombiniert werden
  • Gut durchdacht, kann mit individuellen Flat Design Grafiken ein webdesign sehr interessant und ansprechend gestaltet werden

Nachteile des Flat Designs

Eintönigkeit

Flat Design macht eine Webseite schnell verwechselbar. Denn durch die starke Reduzierung des Designs bleibt oftmals nicht viel Spielraum, um die IndividualitÀt und den Wiedererkennungswert einer Webseite sicherzustellen.

Webseiten im Flat Design können daher schnell langweilig und eintönig auf den Betrachter wirken, wenn sie nicht gut umgesetzt werden.

Fehlende Abgrenzung wichtiger Elemente vom Rest der Seite

Dass der Skeuomorphismus lange Zeit im Designbereich vorherrschte, hatte durchaus sinnvolle GrĂŒnde. Insbesondere in Hinblick auf die Bedienung von Applikationen und Programmen.

Denn die möglichst realistische Nachbildung analoger Elemente sorgte dafĂŒr, dass auch unerfahrene Anwender intuitiv einschĂ€tzen konnten, worauf sie klicken mussten, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Jemand, der zum ersten Mal einen Desktop sieht, wird durch die realistische Darstellung des Papierkorbs also einfacher vermuten können, dass er nicht mehr benötigte Elemente hierhin verschieben kann.

Die Reduzierung des Designs auf das Wesentliche kann beim Nutzer also diverse Unklarheiten hervorrufen. Übertragen auf eine Webseite, kann die im Flat Design seitenweite starke Ähnlichkeit der Farben und Formen dazu fĂŒhren, dass sich wichtige Elemente wie SchaltflĂ€chen nicht mehr eindeutig vom Rest der Seite abgrenzen und somit leichter ĂŒbersehen werden.

Um Nutzern eine intuitive Bedienung zu ermöglichen, ist das Setzen eindeutiger und vertrauter Ankerpunkte notwendig, an denen sie sich orientieren können und die ihnen dabei helfen, sich innerhalb der Struktur besser zurechtzufinden. Solche Ankerpunkte erfordern aber eben jene Abgrenzung vom Rest der Seite, was sich beim Flat Design aufgrund der minimalistischen Darstellung oftmals als Herausforderung entpuppt.

Aus diesem Grund ist Flat Design insbesondere fĂŒr Onlineshops eher ungeeignet. Denn wichtige Conversion Elemente, wie der Warenkorb oder der Checkout Button, mĂŒssen dem Nutzer sofort ins Auge fallen. Findet er diese nicht auf Anhieb, fĂŒhrt dies in den meisten FĂ€llen zu einem Kaufabbruch und damit zu Umsatzverlusten.

Flat Design 2.0 – Material Design als Nachfolger?

Mit dem Material Design lieferte Google eine Antwort auf die Usability Probleme des Flat Designs.

GrundsĂ€tzlich ist das Material Design als eine Erweiterung des Flat Designs zu betrachten, weswegen es auch als Flat Design 2.0 bezeichnet wird. Die minimalistischen und ressourcensparenden VorzĂŒge des Flat Designs werden beibehalten, jedoch um dreidimensionale Komponenten ergĂ€nzt. Behutsam eingesetzte Schattierungen verleihen dem eindimensionalen Flat Design wieder mehr Tiefe und PlastizitĂ€t, was die Usability fĂŒr den Nutzer erhöht.

Typische Elemente, die hierfĂŒr eingesetzt werden, sind:

  • Ghost Buttons
  • Long Shadows

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